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Gründung von Torat Hakalkala

Verein zur Förderung angewandter jüdischer Wirtschafts- und Sozialethik

„Torat Hakalkala – Verein zur Förderung angewandter jüdischer Wirtschafts- und Sozialethik“ ist in Frankfurt gegründet worden.

Torat Hakalkala (Hebräisch für „Wirtschaftslehre“ oder „Wirtschaftstora“) will eine jüdische Perspektive auf wirtschaftspolitische Herausforderungen von heute formulieren und Stellung zu aktuellen Entwicklungen und Tendenzen beziehen…

Der Verein besteht aus Rechts-, Religions-, Finanz- und Wirtschaftsexperten, die die Überzeugung eint, dass sich in der Jahrtausende alten Tradition jüdischen Denkens Überlegungen, Ideen, Konzepte und Modelle finden lassen, die auch heute zur Orientierung inspirieren. So hatten bereits die Rabbinen des Talmuds anknüpfend an die Tora Vorstellungen von einer Wirtschaftsgemeinschaft entwickelt, deren Grundzüge sich in der jüdischen Überlieferung von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit hinein bewahrt haben und teilweise auch in säkularen Bewegungen Ausdruck fanden.
Wesentlich an der jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik ist, dass sie grundsätzlich wirtschaftsfreundlich und dabei zugleich sozial eingestellt ist. Im Judentum wird die materielle Welt nicht verworfen, sondern soll durch einen bewussten Umgang mit ihr zur Heiligung des Lebens erschlossen werden. Der Mensch wird als Ko-Schöpfer Gottes angesehen. Dies befördert einen religiösen Realismus, der konkrete, wirtschaftliche Tätigkeit miteinschließt.

Ein symbolisches Zeichen setzten die Vereinsgründer damit, dass sie die Gründungsveranstaltung in den Räumen des Walter-Eucken-Archivs in Frankfurt abhielten. Eucken (1891-1950) gilt als einer der bedeutendsten Theoretiker der Politischen Ökonomie. Seine Politische Ökonomie ist „angewandte Wirtschaftsethik“, die auf der Kritik ökonomischer Machtverhältnisse aufbaut. Der Eucken’schen Ordnungspolitik geht es darum, Institutionen und Regeln zu schaffen, die jeden Menschen in die Lage versetzen, wirtschaftlich selbständig und zugleich sozial verantwortlich zu handeln. Der wissenschaftliche Leiter des Walter-Eucken-Archivs, Walter Oswalt, sieht darin eine wesentliche Überschneidung mit der jüdischen Tradition.

Zu den geplanten Aktivitäten des Vereins gehört zunächst die Erarbeitung von Grundlagenwissen. Geleitet wird das Studium der Quellen von der Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck, die für einen neuen Dialog zwischen der religiösen und der säkularen Wirklichkeit eintritt und in diesem Sinne gesellschaftspolitische Fragen von heute im Lichte der jüdisch-rabbinischen Tradition interpretiert. Vorgesehen sind außerdem Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen mit Wissenschaftlern, Politikern und Vertretern aus dem Wirtschafts- und Finanzleben. Diese Verbindung repräsentieren der Unternehmer und Finanzmarktanalyst Joachim Goldberg und der Unternehmer und Wirtschaftsanwalt Abraham de Wolf.

Mit einer eigenen Homepage (noch nicht aktiv) mit Vorträgen, Diskussionen, Kommentaren und Veröffentlichungen ebenso wie mit der Erstellung von Lehrmaterialien möchte Torat Hakalkala künftig die Auseinandersetzung mit der Wirtschaftspolitik mitprägen. Um sich über den deutschen Kontext hinaus zu positionieren, will sich der Verein auch in Brüssel als NGO (Non-Governmental Organization) registrieren lassen.

In den Vorstand von Torat Hakalkala wurden gewählt: Abraham de Wolf, Elisa Klapheck, Joachim Goldberg, Walter Oswalt und Barbara Goldberg.

Torat Hakalkala steht als Verein offen für alle Interessierten, die eine angewandte jüdische Wirtschaft- und Sozialethik fördern wollen.
(Pressemitteilung Frankfurt, 2012)

Überarbeitet und neu aufgelegt: Elisa Klapheck: "Wie ich Rabinerin wurde", Herder 2012. € 17.50

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