Ausgabe Mai / August 2010

Coverbild:Uri Dushy
"Hafen von Ashdod", 2000, von Uri Dushy

 

Aus dem Inhalt

 


In die Falle getappt

Von Joanna Nittenberg

Am Abend vor der Aktion des Israelis verkündete Hamas Chef Hanijah voller Stolz und Genugtuung die Operation Flottille als enormen Sieg für die Hamas – gelingt die Landung des Schiffes so wurde die seit 2007 bestehende Blockade erfolgreich gebrochen – sollten die Israelis dies verhindern so wird die Brutalität der Israelis international verurteilt. Eine Situation in der Israel auf alle Fälle die schlechteren Karten hielt.

Der weltweite Ruf nach Aufhebung der Blockade ist genau das, was Israel verhindern wollte. Im Vorfeld hatte Israel angeboten, die Waren in Aschdod zu löschen, auf Waffen und Sprengstoff zu prüfen und dann per Lastwagen nach Gaza zu bringen. Täglich werden hunderte Lastwagen Versorgung nach Gaza gebracht und .es herrscht dort auch kein Hunger., wenngleich die Armut sehr groß ist, ein Umstand, der vor allem auf das willkürliche und Menschenrecht verachtende Regime der Hamas zurückzuführen ist, das den Bewohner Gazas einen immer strengeren islamistischen Lebensstil aufzwingt Völlig unerwähnt bleibt, dass Israel die Blockade des Gazastreifens vor vier Jahren auch infolge der Entführung des Soldaten Gilad Schalit verhängt hat. Diesen Soldaten in Geiselhaft zu halten, scheint der radikal-islamischen Hamas wichtiger zu sein, als die Wohlfahrt von 1,5 Millionen Palästinensern.

Kaum jemand beachtet dabei aber die Rolle, die Ägypten spielt. Ägypten hat jetzt seine Blockade aufgehoben und Israel hat nun die inhaftierten Aktivisten freigelassen. Die Situation ist sehr ernst, erschreckend die hasserfüllte und teilweise hysterische Reaktionen der arabischen Welt. Sicherlich entwickelte sich die Erstürmung der angeblichen „friedlichen“ Flottille zu einem Desaster. Vielleicht war die Aktion, nach den Worten Bundeskanzlerin Merkels, unverhältnismäßig, aber die derzeitigen Hasstiraden der moslemischen Welt sowie die Reaktionen europäischer Staaten scheinen angesichts aller anderen Ereignissen genauso unverhältnismäßig.

Wenn man die Bilder sieht ist ganz deutlich die Brutalität der sogenannten Friedensaktivisten zu erkennen. Offensichtlich ist es auch, dass sich etwa zwei Dutzend Männer auf dem Schiff des türkischen Schiffes „Mavi Marmara auf eine gewaltsame Konfrontation vorbereitet hatten. Davon zeugen die Waffenvorräte, die auf einem anderen Video zu sehen sind: Messer, Steinschleudern, mit Steinen gefüllte Flaschen, Metallstangen, Holzknüppel aber auch Gasmasken als Schutz vor einem möglichen Tränengaseinsatz sind da zu sehen. Die Folgen dieses Einsatzes sind derzeit nicht absehbar sicher ist nur, dass Israel einen bisher mehr oder weniger verlässlichen Partner verloren hat. Die Spannungen zwischen Ankara und Israel eskalieren seitdem Erdogan an der Spitze der pro-islamischen AKP im Jahr 2003 die Macht übernahm. Immer weniger Beobachter führen dies auf Israels Rolle im scheiternden Friedensprozess zurück. Dafür verbreitet sich die Auffassung, dass Erdogan dem Westen und seinen Verbündeten den Rücken kehren und ins Lager des Irans wechseln will. Erdogan soll bei einem Besuch des Verteidigungsministers Ehud Barak erklärt haben, im Bruderkrieg zwischen der radikal-islamischen Hamas und der pragmatischen Fatah stünde er auf Seiten der Hamas. Unter Erdogans Herrschaft wurden die Beziehungen zu Israel konsequent heruntergeschraubt, während die Kontakte zu Syrien, Iran und der Hamas intensiviert wurden. So befürwortete Erdogan die Ausstrahlung von Fernsehserien, in denen israelische Soldaten als kaltblütige Mörder dargestellt wurden. Immer wieder verurteilte er israelische Vergeltungsangriffe auf Gaza, die Raketenangriffe der Palästinenser, die den Angriffen vorausgehen, erwähnt er nicht. Erdogan hat wiederholt Israels Staatsführung öffentlich beschimpft. Doch die Eiszeit beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Worte. Erdogan brach als einer der ersten Staatsmänner den diplomatischen Boykott der Hamas und lud hochrangige Vertreter der Islamisten nach Ankara, obschon diese Israels Existenzrecht weiterhin nicht anerkennen und der Gewalt nicht abschwören wollen. Israelische Kampfpiloten dürfen nicht mehr in der Türkei den Tiefflug üben. Im türkischen Parlament wurden nun Forderungen laut, Hilfskonvois, die die Blockade Gazas durchbrechen wollen, künftig militärischen Geleitschutz zu gewähren.

Israel versuchte bisher zumeist, die Krise herunterzuspielen. Doch nun scheinen alle Stränge gerissen zu sein. Tausende Israelis haben ihren Urlaub in der Türkei storniert, das Außenministerium schätzt Reisen in die Türkei inzwischen als gefährlich ein. Erschwerend und beängstigend der Umstand, dass die Türkei Nato Partner der USA ist und nun wird der amerikanische Präsident sehr viel Fingerspitzelgefühl aufbringen müssen um diese verfahrene und bedrohliche Situation wieder ins Lot zu bringen.

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Der neue Mann in Washington

Henriette Schroeder sprach mit Douglas Davidson, US Spezcial Envoy for Holocaust Issues

Im April dieses Jahres wurde Botschafter Douglas Davidson zum U.S. Special Envoy for Holocaust Issues ernannt. Vor seiner Ernennung war Douglas Davidson, Berufsdiplomat im höheren diplomatischen Dienst, führender Berater des US Außenministeriums bei der U.S. Helsinki Commission, einer Kommission, die die Einhaltung der Menschenrechtsprinzipien der Schlussakte von Helsinki beobachtet und ihre Umsetzung fördert. Davor war der Altphilologe Gastdozent am German Marshall Fund, einem transatlantischen Think-Tank. Von 2004 – 2008 leitete Botschafter Davidson die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) Mission in Bosnien und Herzegowina. Zu den Hauptaufgaben der bosnischen OSZE Mission gehört es Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit sowie den demokratischen Reformprozess zu stärken. In den Jahren vorher, von 2001 bis 2004, war Davidson stellvertretender U.S. Repräsentant bei der OSZE in Wien, wo er an den multilateralen Verhandlungen, die zur ersten OSZE Konferenz über Antisemitismus, 2003, führten, beteiligt war. Im Laufe seiner Karriere war der 55-jährige Diplomat unter anderem in Zagreb, Belgrad, Pristina und Peschawar stationiert.

INW: Wann wurde das Büro des U.S. Special Envoy for Holocaust Issues gegründet? Wie würden Sie die wichtigsten Aufgaben des Büros beschreiben?

Douglas Davidson

Davidson: Das Büro wurde vor rund einem Jahrzehnt gegründet, doch seine Ursprünge reichen viel weiter zurück. Sie gehen in Wirklichkeit auf Stuart Eizenstats Bemühen Mitte und Ende der neunziger Jahre zurück. Als Sonderbeauftragter des Präsidenten und des Außenministers für Themen der Holocaust Ära verhandelte er Abkommen mit Schweizer Banken, deutschen Versicherungsgesellschaften und anderen, um Entschädigung und ein gewisses Maß an Gerechtigkeit für Holocaust Überlebende und für Familien, falls Mitglieder überlebt hatten, von Holocaustopfern zu erwirken.

INW: Auf welche politischen, sozialen und juristischen Fragen konzentrieren Sie sich als U.S. Special Envoy for Holocaust Issues?

Die wichtigsten politischen, sozialen und juristischen Probleme mit denen wir konfrontiert sind, sind in erster Linie im Bereich der Restitution von Eigentum. Dies beinhaltet die Rückgabe von Privateigentum von Individuen, jüdisches Gemeindeeigentum und Beutekunst. Obwohl die meisten Länder innerhalb der Europäischen Union – vor allem die neuen Demokratien in Zentral- und Osteuropa – inzwischen Restitutionsgesetze verabschiedet haben, blieb die Umsetzung dieser Gesetze, um es milde auszudrücken, uneinheitlich. Österreich hat sogar auf diesem Gebiet ein Vorbild geschaffen, dem, bedauerlicherweise, wenig andere östliche Nachbarn folgen.

INW: Wer kontaktiert Ihr Büro? Mit welchen Klagen und Beschwerden kommen die Menschen zu Ihnen?

Nicht jeder, der mein Büro kontaktiert, kommt mit Klagen und Beschwerden. Häufig setzen wir schlicht den Dialog mit europäischen Regierungsvertretern, Vertretern jüdischer nicht-staatlicher Organisationen, Wissenschaftlern, Forschern und anderen Interessenten fort. Von den Anwälten von Menschen, die die Rückgabe ihres Besitzes anstreben wie auch von Überlebenden und ihren Familienmitgliedern höre ich jedoch oftmals, dass sie das Gefühl haben, dass die Zahlungen, die sie von Banken, Versicherungsgesellschaften und Regierungen bekommen haben nicht ausreichend waren , oder dass ihnen zu Unrecht Zahlungen ganz verweigert wurden. Wir wenden uns aber auch zunehmend der Notlage von Überlebenden zu, die überall in Armut leben, selbst in den Vereinigten Staaten, und bemühen uns kreative Lösungen zu finden, um ihre Not zu lindern.

INW: Wie erfolgreich ist Österreich bei der Rückgabe von Vermögenswerten und Kunstwerken aus der Zeit des Nationalsozialismus an ihre Besitzer? Wie viele Fälle sind noch ungelöst und wie viele Vermögenswerte und Kunstwerke sind bereits zurückgegeben worden?

Die Statistiken muss ich den Vertretern des Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus und des Allgemeinen Entschädigungsfonds für die Opfer des Nationalsozialismus überlassen. Aber ich kann sagen, dass Österreich erfolgreicher war als die meisten anderen. Seine Gesetze zur Eigentumsrückerstattung beinhalten, was Experten in rem Rückerstattung nennen, dass heißt anstatt finanzieller Kompensation bekommt man tatsächlich das Eigentum zurück. Dies ist ein Idealzustand, der selten erreicht wird. Österreich hat auch ein Restitutionsgesetz für Kunst, das fast einmalig ist, da es im Einklang ist mit den Prinzipien, die in der Washington Konferenz über Vermögenswerte der Holocaust Ära vor langer Zeit, 1998, festgelegt wurden.

INW: Sind die Abfindungsvereinbarungen mit den Schweizer Banken und die Regierungübereinkommen mit Deutschland, Frankreich und Österreich bereits abgeschlossen? Was war das Ziel dieser Abkommen?

Diese Abkommen bestehen seit mindestens einem Jahrzehnt. Jedes dieser Abkommen hatte zum Ziel Entschädigung an Menschen zu zahlen, die Ansprüche, Bankkonten oder Versicherungspolicen vor dem Holocaust hatten, die aber nie bekommen hatten was ihnen geschuldet wurde. In manchen Fällen, wie etwa bei den Abfindungsvereinbarungen mit den Schweizer Banken sind „Restmittel“ noch auszuzahlen; andere, wie etwa die Versicherungs- und Zwangsarbeiterfonds, die unter das deutsche Abkommen fallen, da sind die Verfahren abgeschlossen. Trotzdem Deutschland, Österreich und Frankreich betreiben weiterhin Fonds, die in unterschiedlicher Weise Zahlungen machen.

INW: In welchen Ländern der ex-Sowjetunion und Osteuropas sind Sie tätig?

Im Allgemeinen sagt man, dass außerhalb von Israel und den Vereinigten Staaten die größte Gruppe von Überlebenden in der ‚ehemaligen Sowjetunion’ lebt. Ich bin noch nicht lange genug auf diesem Posten, um viel spezifischer zu werden, aber ich kann sagen, dass wir in diesem Zusammenhang meist von der Russischen Föderation, der Ukraine und vielleicht Belarus sprechen. Jene, die in diesem Bereich arbeiten, interessieren und beschäftigen sich zunehmend mit dem Bewahren und Sichern von Massengräbern in diesen Ländern, in denen so viele Menschen Opfer des Holocaust wurden. INW: Was passiert mit Kunstwerken, die niemand beansprucht?

Das ist eine gute Frage. Es ist auch eine komplizierte Frage. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg bemühten sich die alliierten Militärbehörden Beutekunst an die jeweiligen Herkunftsländer zurückzugeben. Dann, glaube ich, lag es an den Regierungen die Kunstwerke an die Menschen zurückzuerstatten denen sie einst gehört hatten. Manche Kunstwerke wurden an die Familien der ehemaligen Besitzer, sofern man sie finden konnte, zurückgegeben. In manchen Fällen jedoch haben andere Mitglieder der gleichen Familien nachträglich diese Verfügung angefochten. Kunstwerke, die keiner beansprucht hat, manche, nehme ich an, hängen an den Wänden von Museen oder privaten Sammlungen. Wir stellen auch fest, dass jetzt, da amerikanische Soldaten, die damals in Europa waren, ableben Kunst, die sie mitgebracht hatten auf dem Markt auftaucht. Dies alles führt selbst heute noch zu Rechtsstreitigkeiten.

INW: Welche Rolle spielt Ihr Büro im Bereich der Holocaust Studien? Mit welchen Organisationen und Regierungen arbeiten Sie zusammen?

Dies ist in zunehmendem Maße ein wichtiger Teil unseres Jobs. Die Vereinigten Staaten sind, zusammen mit Österreich und fünfundzwanzig weiteren Ländern, Mitglied der International Taskforce on Holocaust Education, Research and Remembrance. Diese Organisation, der so verschiedene Länder wie Israel und Argentinien angehören, expandiert ständig. Sie vergibt Zuschüsse, um Holocaust Studien in ihren Mitgliedstaaten zu unterstützen. Ein weiteres Gremium, an dem wir uns beteiligen, die deutsche Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft realisiert ähnliche Programme. Es gibt außerdem noch eine Reihe solcher Initiativen. Wir versuchen so viele wie möglich zu unterstützen und zu fördern.

INW: In welchem Rahmen können Sie dafür sorgen, dass an den Holocaust auf angemessene und würdevolle Weise gedacht wird?

Es scheint mir, dass wir dies am besten tun können, indem wir dem United States Holocaust Memorial Museum und seinen Schwesterorganisationen in ganz Europa, vielleicht weltweit, moralische Unterstützung und Beistand leisten. Wir arbeiten auch eng mit Nichtregierungsorganisationen, wie dem Simon Wiesenthal Center zusammen. Im Augenblick sind wir intensiv an Verhandlungen beteiligt, die helfen sollen den Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen in ein Archiv umzuwandeln zu dem Forscher und Wissenschaftler Zugang haben.

INW: Bei Ihren ersten Treffen mit Überlebenden und Kindern von Überlebenden – was hat Sie am meisten beeindruckt?

Einiges. Eines ist das unglaubliche Durchhaltevermögen der Überlebenden, die ich getroffen habe. Ein weiteres ist ihr Engagement – und das ihrer Kinder – um zu garantieren, dass die Schoah nie wieder passiert und dafür zu sorgen, dass ihren Opfern Gerechtigkeit widerfährt. Ein Drittes sind schlicht die Geschichten, die sie erzählen und die Dinge, die sie in den Vereinigten Staaten, in Europa und andernorts erreicht haben trotz allem was ihnen widerfahren ist oder ihnen angetan wurde. Mitte Mai hatte ich das Privileg zu einer Veranstaltung der österreichischen Botschaft hier in Washington eingeladen zu werden auf der Überlebende aus Österreich und weitere Gäste sich versammelten, um dem fünfzehnten Jahrestag der Gründung des Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus zu feiern. Die Generalsekretärin dieses Fonds, Hannah Lessing, sprach zu diesem Anlass sehr bewegende Worte. Sie ist die Enkeltochter einer Person, die in Auschwitz ermordet wurde, und dennoch macht sie weiter ausgerechnet in jenem Land von dem aus ihre Großmutter in den Tod deportiert wurde. Ich werde hier die Schlussworte aus einer ihrer Reden zitieren, denn sie beschreiben eloquenter, als ich es je könnte um was es in meinem Job eigentlich geht. „Kein ermordetes Opfer des Holocaust hätte je so umkommen dürfen. Meine Stadt ist voll ihrer Abwesenheit. Sie sind zum Schweigen gebracht worden. Deshalb ist es unser Vermächtnis ihnen wieder eine Stimme zu geben. Es ist eine der größten Herausforderungen an uns, der jüngeren Generation den Verlust an Kultur und Menschlichkeit zu lehren, ihnen bewusst zu machen, was wir fähig sind anderen anzutun – in der Hoffnung, dass die Worte ‚Nie wieder’ eine Bedeutung bekommen. Ein Überlebender hat es einst sehr prägnant ausgedrückt: ‚ Alle fragen immer, wie wir gestorben sind – keiner fragt je wie wir lebten’. Ich denke, wir sollten endlich anfangen zu fragen.

INW: Was ist für Sie persönlich die größte Herausforderung an Ihrem neuen Job?

Nahezu alles.

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Vom Feind zum Kunden

Umdenken am Flughafen Tel Aviv

Der Flughafen in Tel Aviv war für arabische Israelis früher Sinnbild der Unterdrückung und Diskriminierung durch den Staat der Juden. Heute könnte er Dank Kooperation von Sicherheitskräften und arabischen Bürgerrechtlern zu einem Symbol der Koexistenz werden.

ibrahim Abu Schindi
Der arabische Israeli Ibrahim Abu Schindi
baut Brücken der Verständigung

Es ist nicht noch nicht lange her, da war für viele israelische Araber ein Flug in den Urlaub kein Anlass zur Freude, sondern für tiefen emotionalen Stress. Nicht selten hielt das Sicherheitspersonal am Flughafen ganze Familien stundenlang in Verhören fest, Eltern mussten sich vor den Augen ihrer Kinder erniedrigenden Untersuchungen unterziehen. Araber wurden aus gemischten Gruppen herausgefischt und gesondert überprüft. “Den ganzen Weg zum Flughafen saßen Familien fröhlich mit lauter Musik im Wagen, doch sobald man sich dem Flughafen näherte, änderte sich die Atmosphäre" erzählt Ibrahim Abu Schindi, ein Araber aus dem Tel Aviver Stadtteil Jaffa. Die Musik wurde ausgeschaltet, jeder Hinweis darauf, dass man Araber war, verängstigt vertuscht. “Ich kam immer viele Stunden vor Abflug zum Terminal, war aber stets der letzte Passagier, der das Flugzeug besteigen konnte. Immer wieder stellte man mir dieselben Fragen, und behandelte mich als einen potentiellen Terroristen", sagt Abu Schindi.

Jahrelang steckte der Bürgerrechtler und Aktivist die Erniedrigungen ein, bis er eines Tages den Flughafen gemeinsam mit einem Minister besuchte und dem Generaldirektor einen Vorschlag machte: “Ich fragte ihn, ob er nicht seinen Service für arabische Fluggäste verbessern wolle. Er fragte einfach, was ich anzubieten hätte, und so begann unsere Kooperation." Seit fast vier Jahren arbeiten Abu Schindi und seine Kollegen vom “Forum für bürgerliche Zustimmung" mit den Behörden am Flughafen zusammen, mit beeindruckenden Ergebnissen. “Vor wenigen Jahren hagelte es jährlich hunderte Beschwerden von Arabern, die sich am Flughafen misshandelt fühlten. Jetzt sind es weniger als 30 im Jahr", sagt Abu Schindi.

Der Wandel war für beide Seiten schwer; “Wir mussten umdenken, etwas völlig Neues erfinden", sagt Schimschon Katz, Direktor der Abteilung für Kundenservice am Flughafen. “Unsere Beamten sind junge Männer und Frauen, die gerade aus der Armee entlassen wurden und ein bestimmtes Feindbild haben. Sie kennen Araber aus den Medien und aus dem Krieg", sagt Katz. “Für junge Israelis sind alle Araber gleich: egal ob ich aus Syrien, dem Libanon oder aus Israel kommen. Sie können nicht unterscheiden, ob ich ein Friedensaktivist oder ein Anhänger der Hamas bin", sagt Abu Schindi. Deswegen organisierte er Treffen mit Vertretern aus dem arabischen Sektor, um dieses Bild zu verändern und zu differenzieren. “Wenn man jungen Ex-Soldaten sagt, es könnte sein, dass ein arabischer Arzt ihre Eltern in einem israelischen Krankenhaus behandelt, oder ein arabischer Rechtsanwalt sie vor Gericht vertritt, beginnen sie umzudenken", sagt Katz. Auch Abu Schindi sammelte in der Zusammenarbeit neue Erfahrungen: “Ich dachte anfangs, dass auf der anderen Seite der Teufel selbst sitzt, der jedem Araber gegenüber schlechte Absichten hat." Doch die Offenheit seiner neuen Partner überraschte ihn.

Die Seminare sollen neue Sensibilitäten schaffen: “Die meisten Israelis kennen unsere Kultur nicht. Sie wissen nicht, wie man zu unseren Frauen sprechen muss, oder dass der Mann als Familienoberhaupt nicht gedemütigt werden darf. Heute ist das anders." Beamte wurden in ganz Israel zu Ausflügen in arabische Städte eingeladen: “Es war mir nicht selten mulmig zumute, wenn ich in ein Dorf kam, in dem an jedem dritten Haus PLO Flaggen hingen", sagt Katz, der eine lange Karriere in israelischen Sicherheitsdiensten hinter sich hat. Technische Abläufe wurden verändert: “Früher erhielten Araber und Juden Aufkleber in unterschiedlichen Farben, standen in unterschiedlichen Schlangen. Das haben wir abgeschafft", sagt Abu Schindi. In jeder Schicht hat der Flughafen nun Araber eingestellt, die in besonders komplexen Fällen eingreifen und vermitteln sollen.

“Es war für uns wichtig zu verstehen, dass sie nicht die Sicherheit einschränken wollten. Da gibt es keine Kompromisse", sagt Katz. Noch immer gilt der Flughafen in Tel Aviv als der sicherste der Welt. “Auch wir wollen Sicherheit und nicht mit einer Bombe in die Luft fliegen", sagt Abu Schindi. Deswegen richteten sich seine Bemühungen nicht gegen die Sicherheitsvorkehrungen an sich, sondern darum, sie erträglicher zu machen. Die Flughafenleitung ist entschlossen, inzwischen auch ihren arabischen Kunden zu dienen: “Selbst wenn der Beamte ein Rassist ist und Araber hasst: die Flughafenleitung macht ihm inzwischen klar, dass er ihnen einen guten Service bieten muss, auch wenn es um Sicherheit geht", sagt Katz.

Abu Schindi ist überzeugt, dass kleine Gesten große Wirkung haben können. “Der Flughafen in Tel Aviv ist oft der einzige Ort, an dem ein arabischer Israeli mit der Staatsmacht in Berührung kommt", sagt er. “Hat er hier schlechte Erfahrungen, hasst er den Staat." Als Gegenbeispiel erzählt er von der Pilgerreise seiner Mutter: “Auf dem Heimweg aus Mekka saß meine Mutter mit ihrer Gruppe zwei Tage am Grenzübergang auf der jordanischen Seite in der Wüste fest." Als die Gruppe endlich nach Israel konnte, empfing der israelische Grenzschutz die durstigen Pilger mit Wasserflaschen. “Diese Geste hat meine Mutter dem Staat Israel nie vergessen. So etwas baut Brücken", sagt Abu Schindi. So hält der Flughafen inzwischen seine Beamten an, Araber zu ihren Festen mit arabischen Segenssprüchen zu begrüßen. Neben den Räumen, in denen Fluggäste manchmal lange auf Hintergrundchecks des Geheimdienstes warten müssen, wurden Spielecken für Kinder eingerichtet.

Jetzt will Abu Schindi das Projekt ausdehnen: “Wir arbeiten bereits mit allen Grenzübergängen zusammen, selbst das Militär war bei mir. Sie wollen die Checkpoints im Westjordanland menschenfreundlicher machen." Katz ist davon überzeugt, dass das Projekt bereits heute weiter reicht als nur bis an die Grenze des Flughafens: “Ich glaube, dass wir die Weltanschauung unserer Mitarbeiter maßgeblich und langfristig verändern." Gil Yaron

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Bald gibt es keinen Jordan mehr

Gil Yaron über den traurigen Zustand eines Flusses

Bald wird es unmöglich sein, jemand über den Jordan zu bringen. Aus dem einst wichtigsten Fluss des Heiligen Landes ist ein schmaler Abwasserkanal geworden. Doch selbst diesem trüben, schmalen Rinnsal droht im kommenden Jahr das Aus, wenn nicht massiv eingegriffen wird.

Sollte Jesus wieder erscheinen und sich an derselben Stelle von Johannes taufen lassen wie vor zweitausend Jahren, müsste er mit Gesundheitsschäden rechnen: „Das Wasser ist gefährlich. Die hohe Konzentration von Fäkalbakterien kann Bauchschmerzen und Durchfall verursachen, das Wasser kann einen Ausschlag an den Stellen auslösen, an denen die Haut nicht intakt ist“, warnt Gidon Bromberg, Direktor des israelischen Arms der Umweltschutzorganisation „Friends of the Earth – Middle East“ (FoEME). Seine Organisation, die einzige Bewegung im Nahen Osten mit Mitgliedern aus Israel, Jordanien und Palästina, hat erstmals einen Bericht zur Lage des Jordans erstellt. Das Fazit ist besorgniserregend: Den einst wichtigsten Fluss der Region könnte es schon bald nicht mehr geben.

Der Jordan

Nur wenig war bisher über den Fluss bekannt, der für die Geschichte der Menschheit ein Angelpunkt war. „Im Jordantal gehörte Weizen zur natürlichen Flora. Hier lernte der Mensch Getreide anzubauen, hier vollzog sich der Wandel vom Sammler und Jäger zum Bauern, was die ersten Ansiedlungen ermöglichte“, sagt Bromberg. Die Stadt Jericho in der Jordansenke könnte also zu Recht von sich behaupten, die älteste Stadt der Welt zu sein. Die Armeen der Ägypter, Babylonier, Römer, Araber, Mongolen oder Briten tranken die Wasser des Jordan auf ihren Eroberungsmärschen nach Europa, Afrika und Asien. Für Juden, Christen und Muslime spielt der Fluss nicht nur eine historische, sondern auch eine religiöse Rolle.

Die erste wissenschaftliche Studie fertigte der amerikanische Marineoffizier William Lynch auf einer Expedition im Jahr 1847 an. „Lynchs Studie bildet bis heute die Grundlage für unsere Vergleiche, denn es gibt nur wenige Berichte über den Zustand des Jordans“, sagt Bromberg. Bis vor knapp 80 Jahren war der Jordan ein beeindruckender Fluss. Rund 1,3 Milliarden Kubikmeter Wasser strömten jährlich mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde durch den Jordan ins Tote Meer. An seiner schmalsten Stelle war der 200 Kilometer lange Fluss 25 Meter breit, an seiner breitesten über 60. „Dichte Wälder mit Pappeln und Weiden standen am Ufer“, sagt Bromberg. Davon ist nichts geblieben. Die einst schmalste Stelle des Jordans, an der schon die Römer eine noch erhaltene Steinbrücke errichteten, ist jetzt die breiteste. Der Strom ist heute ein dünnes Rinnsal, das man mit einem kleinen Sprung überwinden kann. Wälder wichen dichtem Schilf, das das trübe Wasser an vielen Stellen verdeckt. Das stinkende Gewässer steht mit einer Strömung von 0,05 m/s praktisch still.

In der wasserknappen Region haben Syrien, Israel und Jordanien seit den sechziger Jahren alle Zuflüsse des Jordans umgeleitet oder eingedämmt. „Nur noch Zwei ei Prozent der ursprünglichen Wassermenge erreicht den Fluss“, sagt Bromberg. Stattdessen nutzten die Anrainer ihn als Abwasserkanal: Etwa 250.000 Jordanier, 60.000 Palästinenser und 30.000 Israelis leiten ihre Abwässer ungeklärt in den Fluss, dessen „heiliges Wasser“ in der Altstadt Jerusalems in kleinen Fläschchen verkauft wird. Andernorts leiten die Wasserbehörden den Ausfluss salziger Quellen ins Flussbett. „Dieser Fluss ist sehr krank. Die Artenvielfalt hier hat um mehr als die Hälfte abgenommen, viele Tiere und Pflanzen sind völlig aus dieser Region verschwunden“, sagt Bromberg. An den meisten Stellen, auch da, wo Pilger in weißen Gewändern prustend untertauchen um sich an derselben Stelle wie Jesus taufen zu lassen, ist das Baden offiziell verboten.

Selbst diesem Rinnsal droht das Aus. Israel will im kommenden Jahr große Klärwerke fertigstellen: „Wenn die ihr geklärtes Wasser nicht in den Jordan leiten, wird er fast gar kein Wasser mehr führen“, warnt Bromberg. Dazu wollen es die Umweltschützer nicht kommen lassen. Laut dem Bericht von FoEME kann der Jordan gerettet werden: Israel und Jordanien haben die Option, rund eine Milliarde Kubikmeter Wasser jährlich einzusparen. Das würde sie weniger Geld kosten, als Wasserentsalzungsanlagen zu errichten. Wir schätzen, dass man mit nur 400 Million Kubikmeter Wasser im Jahr den Jordan retten und dabei noch verdienen kann, so Bromberg. Die Anrainer müssten anteilig so viel beisteuern, wie sie dem Jordan entnommen haben: Israel die Hälfte, Jordanien und Syrien jeweils ein Viertel.

Ebenso, wie heute die „Friedensinsel“ an der israelisch-jordanischen Grenze zu einer Touristenattraktion geworden ist, träumt Bromberg davon, den trüben Jordan in einen fröhlichen friedlichen Touristen- und Pilgerpark zu verwandeln. Zwei Mal jährlich überqueren 500 Million Zugvögel die Senke. Ein wiederhergestellter Jordan würde zu einem Erholungs- und Naturparadies werden. Noch scheint dieser Traum der Realität fern, aber Bromberg sieht ermutigende Zeichen. Der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien sieht ausdrücklich die Erhaltung dieses Flusses vor. Öffentlicher Druck hat in Israel bereits den Bau der Klärwerke bewirkt. Die Geberstaaten halten die Palästinenser dazu an, an Wasserprojekten teilzunehmen, und die Jordanier erkennen das touristische Potential. Das israelische Umweltschutzministerium habe bereits eine Studie zur Renaturierung des Jordans in Auftrag gegeben.

Bromberg sieht auch politischen Nutzen für die Krisenregion Nahost: Das hier ist ein regionales Problem, dass die Anrainer nur gemeinsam lösen können. Die Notwendigkeit, die Wasserversorgung sicherzustellen, ist ein gutes Mittel, um politische Barrieren zu überwinden.

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Josephus Flavius neu auf Hebräisch

Lisa Ullmann übersetzte "Der Krieg der Juden"

LIsa Ullmann

Zehn Jahre benötigte Lisa Ullmann, um Yosef Ben Matityahus’, besser bekannt unter dem latinisierten Namen Josephus Flavius, Werk „Der Krieg der Juden" aus dem Altgriechischen ins Hebräische zu übersetzen. Lisa Ullmann wurde als Lisa Findler in Wien geboren, floh noch 1938 im Alter von 15 Jahren mit der Jugendalijah nach Palästina und wurde Krankenschwester im Hadassa Hospital in Jerusalem, am Scopus Berg. Sie heiratete David Theodor Ullmann, zog ihre Kinder auf und, als sie 40 wurde, beschloss sie, ihren schon in Wien gehegten Wunsch, an die Uni zu gehen, zu realisieren. Sie studierte an der Jerusalem University, machte das Doktorat und wurde an ihrer Fakultät Dozentin für Alt-Griechisch, eine Tätigkeit, die sie auch nach der Pensionierung ab 1989 fortsetzte. 1998, sie war damals bereits 77 Jahre alt, beauftragte sie der Inhaber des Carmel Verlages, die nahezu 2000 alten Schriften von Josephus Flavius in ein modernes, flüssiges, aber dennoch dem griechischen Original treu verbundenes Hebräisch zu übersetzen.

Lisa Ullmann war 87 Jahre alt, als sie endlich die vier Bücher des Flavius, mit besonderer Hinwendung an sein Opus magnum “Der Krieg der Juden", fertig aus ihrem Computer nehmen konnte. Eine geschichtlich-literarische Sensation, gekrönt durch das Alter, das sie im Schöpfen ihres Meisterwerks erreicht hatte.

Josephus Flavius trifft nach Jahren der Missachtung durch sein Volk auf eines der so zahlreichen vertriebenen Wiener Genies und macht uns große Freude. Auch weil bedacht werden muss, dass mit dem Fall von Jerusalem das Judentum in Erez Israel nicht unterging. Ein neues geistiges Zentrum etablierte sich bald in Javne, von wo aus die Lehre weitervermittelt wurde, und auf der Weltbühne des größten Reichs lebten die Juden als privilegierte Bürger in Rom. Aber besonders aus dem Herzen der hellenistischen Welt, in Alexandria, erstrahlte ihre Weisheit wie einst der berühmte Leuchtturm jener Stadt und wies hin in die Zukunft, in die Zivilisierung Europas.

Den gesamten Artikel finden sie in der gedruckten Ausgabe der aktuellen INW

Interview mit Lisa Ullmann (Englisch).

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Theodor Herzl zum 150. Geburtstag

Ein Fest auf dem Mount Herzl

Anlässlich des 150 Geburtstag von Theodor Herzl wurde auf Initiative von David Breakstone, dem Leiter des Department for Zionist Activities World Zionist Organization eine Reise organisiert die den Spuren Theodor Herzls folgen sollte. Mehr als 150 Teilnehmer reisten von Paris über Basel, Wien und Budapest, um am Mount Herzl gemeinsam Yom Hazmauth zu begehen. Aus diesem Anlass entstand eine Sonderausgabe der INW in englischer Sprache, die während des Aufenthaltes der Gruppe in Wien in den Räumlichkeiten der Misrachi präsentiert wurde. Bundesministerin Claudia Schmidt begrüßte die Gäste und betonte, dass Herzl in Wien die Idee des Judenstaates entwarf und unterstrich den österreichischen Beitrag zur Gründung des Herzl Museums in Jerusalem. Botschafter Aviv Shir–On stellt sich den aus dem Publikum an ihn gerichteten zahlreichen Fragen, wobei sich interessante Diskussionen über Antisemitismus und Diaspora ergaben.

Herzl-Fest

Auch die Kultusgemeinde ehrte würdevoll den ideellen Gründer des Staates Israel. Unter dem Motto: „Machet keine Dummheiten während ich todt bin“ fand im Stadttempel eine Feier statt, bei der Oberrabbiner Chaim Paul Eisenberg Herzl ehrte und aus der Rede seines Vaters Akiba Eisenberg s. A. im Jahre 1949 anlässlich der Überführung der sterblichen Überreste Herzls, seiner Eltern sowie seiner Schwester nach Israel zitierte. Den jüdischen Jules Verne nannte Dr. Joseph Heid Herzl und ging in seinem Vortrag eingehend auf das Leben und Wirken dieses prophetischen Politikers ein. Sehr berührend auch die Ansprache des israelischen  Botschafters

„Wir sind hier im Haus der Jüdischen Kultusgemeinde versammelt, deren Mitglied auch Herzl war, und in der Stadt, in der er den Hauptteil seines Lebens verbracht und in der er auch die Idee des Judenstaates konzipiert und entwickelt hat. Hätte es Herzl nicht gegeben, hätte es seine Wiener Erfahrungen und Erlebnisse als Europäer, Liberaler und vor allem als Jude in der europäischen Realität des 19. Jahrhunderts nicht gegeben, dann würde ich jetzt wahrschlich nicht als Botschafter des unabhängigen Jüdischen Staates vor Ihnen stehen.“ Zusätzlich hob er auch die Exstenz unserer Zeitschrift hervor, diie ihre Wurzeln in der von Theodor Herzl ggründeten Zeitschrift „Die Welt“ hat.

 „Die Welt“, wurde am 4.Juni 1897 gegründet und diente zunächst der publizistischen Vorbereitung des 1.Zionistischen Kongresses. Theodor Herzl zu seiner Zeit angesehener und bekannter Journalist und Schriftsteller durfte in der „Neuen Freien Presse“, selbst als deren prominenter Feuilletonist und Korrespondent, seine zionistischen Ideen nicht erwähnen. Chefredakteur Moritz Benedikt, assimilierter Jude, fürchtete, solch „sektiererisches“ Gedankengut  könnte den ohnehin schon sehr ausgeprägten Antisemitismus noch verstärken. Unter  großem Zeitdruck und finanziellen Opfern gründete Herzl die Zeitung. Sie sollte neben der Verbreitung seiner zionistischen Ideen auch als Plattform für Diskussionen jüdischer Probleme und möglicher Lösungen dienen. Vor allem die Frage der jüdische Identität ist ein immer wieder kontroversiell abgehandeltes Thema in dieser Publikation. Die Debatten zwischen Kulturzionismus und politischen Zionismus nahmen in den Spalten der „Welt“ breiten Raum ein.

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In voller Länge finden Sie die Artikel und vieles mehr in der Printausgabe der INW

Anlässlich des 150. Geburtstages von Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus hat die INW eine Gedenkausgabe in englischer Sprache herausgebracht. Das PDF finden Sie hier.

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Letzte Änderung: 24.02.2012
Webmeisterin+Redaktion: Mag. Ditta Rudle
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