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Ausgabe Februar / März 2006

Bild. Bearbeiteter Kanaldeckel
Immer auf der Suche nach neuen Motiven hat
die Künstlerin Miri Hoffmann-Kassif, die schon
einige unserer Titelbilder gestaltet hat, diesmal
etwas ganz Außergewöhnliches gefunden –
nämlich Kanaldeckel.
Erstaunlich, wie sie es verarbeitete.

Aus dem Inhalt der aktuellen Ausgabe


Editorial

Man muss der Realität ins Auge sehen …

meinte Außenministerin Israels, Tzipi  Livni, nach einem Treffen mit Österreichs Außenministerin Ursula Plassnik. Obzwar die Ratsvorsitzende die guten Kontakte beider Länder betonte und auch das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen beider Staaten erwähnte, konnten trotz des sichtlich guten Einvernehmens der Außenministerinnen gewisse Meinungsverschiedenheiten nicht  aus dem Weg geräumt werden. Livni, engste Vertraute des im Koma liegenden Premiers Ariel Scharon und Mitbegründerin der neuen Partei Kadima, hat gute Aussichten nach der Wahl ihr Amt  weiter zu behalten. Vor allem der Zeitpunkt, an dem die Zahlungen eingestellt werden sollten, stand zur Diskussion. Israel habe als Stichtag dafür die Konstituierung des neuen Palästinenserparlaments am 18. Februar herangezogen, bei der der Palästinenserpräsident die Hamas „ohne Vorbedingungen“ mit der Regierungsbildung beauftragt habe, meinte Livni. Und die EU wolle eben noch warten, bis die neue Hamas-Regierung tatsächlich im Amt ist. Livni vertrat die Ansicht, dass die Anerkennung der Hamas dem europäischem Recht widerspreche, solange diese sich nicht vom Terror distanziere und das Existenzrecht Israels nicht anerkenne. Livni betonte, man wolle keineswegs die palästinensische Bevölkerung bestrafen, auch Israel trete für humanitäre Hilfe ein, aber es ist wichtig sich zu vergewissern, dass die Gelder nicht in die Hände von terroristischen Organisationen fallen. Die Entscheidung, terroristische Gruppierungen an demokratischen Wahlen teilhaben zu lassen, erwies sich  nach Aussagen Livnis als problematisch. Niemand habe diesen Wahlsieg erwartet. Plassnik erinnerte daran, dass die Europäische Union wenige Tage nach den Wahlen zum Palästinensischen Legislativrat eine klare Haltung bezogen hat, die vom Nahost-Quartett geteilt wird.

 

Die Europäische Union ist überzeugt, dass in der gegenwärtigen Übergangssituation Präsident Mahmud Abbas eine zentrale Rolle für die Wahrung der Stabilität zukommt und unterstützt ihn bei seinen Bemühungen um eine friedliche Lösung. Wir haben ausdrücklich die Hamas aufgefordert, der Gewalt abzuschwören, die Waffen niederzulegen und Israels Existenzrecht anzuerkennen. Wir haben ganz konkrete Erwartungen an alle Mitglieder des neuen Palästinensischen Legislativrats formuliert: sie sollen die Bildung einer Regierung unterstützen, die sich für eine friedliche Verhandlungslösung mit Israel auf der Grundlage der bestehenden Vereinbarungen und des Nahost-Fahrplans einsetzt. Die neue Regierung muss auch den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und der soliden Finanzgebarung verpflichtet sein. Gewalt und Terror sind nicht mit einem demokratischen Prozess vereinbar. Dies ist unsere Position und es gibt keinen Grund, sie zu ändern, stellte Außenministerin Plassnik klar.

Auf dieser Basis sei die EU bereit, die wirtschaftliche Entwicklung und den Aufbau eines demokratischen palästinensischen Staates weiter zu unterstützen, erklärte Plassnik. Sie verwies weiters auf den Beschluss der EU-Außenminister, eine finanzielle Nothilfe bereitzustellen, um die Versorgung der Grundbedürfnisse der palästinensischen Bevölkerung sicherzustellen. Diese Mittel werden zur Begleichung von Stromrechnungen und für humanitäre Zwecke eingesetzt.

Sehr pragmatisch der Schlusssatz von Livni: Wenn sie unsere Existenz nicht anerkennen, so können sie auch unsere Schecks nicht akzeptieren.

J. N.

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Chancen oder Gefahr

Kommentar von Gil Yaron

Einen Monat vor den israelischen Parlamentswahlen drehen sich alle Debatten lediglich um eine Frage: Ist die Hamas eine lebensgefährliche strategische Bedrohung oder nicht? Kein Tag vergeht, an dem „Sicherheitsexperten” aller Art nicht zu ihrer Einschätzung befragt werden. Plötzlich spricht keiner von Armut, Korruption oder Steuern, die klassischen Lager von Rechts und Links scheinen aufgelöst. Israel teilt sich stattdessen in diejenigen, die Angst vorm schwarzen Mann mit der grünen Flagge des Propheten haben und jene, die nicht in Panik aufgehen wollen. Das Überleben Israels hängt von dem Umgang mit der Hamas ab, predigt Benjamin Netanyahu, Vorsitzender der rechten Likud Partei, und malt einen islamistischen Teufel an die Wand. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Iran eine Zweigstelle direkt vor unserer Haustür eröffnet, warnt er, und viele schließen sich ihm an.

Der Sieg der Extremisten bei den palästinensischen Parlamentswahlen hat dem ohnehin schon unberechenbaren Nahen Osten eine unvorhersehbare Zukunft beschert. Tatsächlich sind manche Szenarien, vor denen sich die Falken fürchten, zumindest denkbar. Der Sieg der Extremisten bedeute ein Ende des Friedensprozesses, klagt Netanyahu, als ob es in den letzten Jahren überhaupt nennenswerte Verhandlungen gegeben hätte. Der Wahlsieg der Islamisten destabilisiere die gesamte Region, argumentiert er weiter. Die Regime gemäßigter Nachbarstaaten wie Ägypten oder Jordanien, in denen eine starke Opposition extremistischer Moslembrüder agiert, könnten durch einen Hamasstaat in ihrer Mitte vollends zu Fall gebracht werden, warnten auch Militärspitzen und führten dadurch zu einer diplomatischen Krise mit Amman. Andere befürchten einen Zusammenbruch der internationalen Front gegen den Terror. Netanyahu & Co raten der Regierung, den Staatshaushalt der Palästinenser „auf Diät zu setzen“, auch wenn dies zu humanitären Krisen führt und wollen die Spirale der Gewalt weiter hoch drehen.

Die Ängste der Hardliner stützen sich augenscheinlich auf Fakten. In den letzten fünf Jahren war die Hamas für 425 Terrorangriffe und hunderte Tote verantwortlich. Ihre Satzung fordert die Zerstörung des Staates Israel. Niemand habe das Recht, Ungläubigen gegenüber Zugeständnisse zu machen, da Palästina der islamischen Nation auf alle Ewigkeit gehöre und deswegen unveräußerlich sei, heißt es dort weiter. Der bewaffnete Widerstand, Dschihad, sei der einzige Weg zur Befreiung gesamt Palästinas, lautet es dort. Aussagen von Hamas Führern bestätigen, dass sie an diesem Programm festhalten wollen. Dabei werden sie vom Iran nicht nur moralisch unterstützt, sondern mit Waffen versorgt und ausgebildet. Teheran soll sogar 250 Millionen US$ Wirtschaftshilfe zugesagt haben, nachdem der Westen drohte, den Palästinensern den Geldhahn zuzudrehen, sollte die Hamas sich nicht mäßigen.

Die Israelis weigern sich jedoch, in Panik zu verfallen. Hier herrscht, vom Raketenbeschuss der Dörfer um den Gazastreifen abgesehen, seit einem Jahr Ruhe. Diese Bombardements sind aber nicht das Werk der Hamas, sondern der Wahlverlierer von der Fatah oder des islamischen Dschihad. Die Hamas hat bewiesen, dass sie den Terror als Mittel, nicht als Zweck, betrachtet. Sie nutzt ihn, um ihre politischen Ziele umzusetzen. Solange die Tahadiya, die Waffenruhe, ihrem Interesse dient, werden in Israel keine Busse explodieren. Selbst professionelle Schwarzseher, wie Armee Chef Dan Halutz, „warnen” die Israelis davor, dass mittelfristig eine ruhige Zeit bevorstünde.

Als erstes will die Hamas sich um innere Missstände, wie Armut, Anarchie und Korruption kümmern. Erst in einem späteren Stadium müsse man damit rechnen, dass sie auf ihre militärische Strategie zurückgreife, so Halutz. Doch selbst dies ist fraglich. Nach dem Wahlsieg kann man erste Risse in der einst monolithischen Bewegung erkennen. Aussagen des designierten Premierministers Ismail Haniyeh, der erklärt, man wolle in den Grenzen von 1967 einen Staat errichten und die Juden nicht ins Meer werfen, sind derart pragmatisch, dass man meinen könnte, er stamme aus einer anderen Partei als der in Damaskus lebende Parteiführer Haled Maschal, der von Opferbereitschaft und Krieg spricht. Die Islamisten sind von ihrem Wahlsieg nicht minder verwirrt als der Rest der Welt. Schon heute haben innerhalb der extremistischen Bewegung harte Debatten über zukünftige Richtlinien begonnen. Während der Flügel unter Maschal um jeden Preis an einer kompromisslosen Ideologie festhalten will und bereit ist, die eigene sunnitische Seele dafür dem schiitischen Iran zu verkaufen, stehen andere zentrale Persönlichkeiten wie Haniyeh oder Parlamentssprecher Asis Duek für eine pragmatische Politik der Öffnung gegenüber dem Westen. Eine Spaltung scheint vor diesem Hintergrund langfristig wahrscheinlich.

Nachdem er sich anfangs von Netanyahu in wahltechnisch bedingte Panik versetzen ließ, verkündete der geschäftsführende Premier Ehud Olmert nun, dass die Hamas keine strategische Bedrohung darstellt. Die beispielhaft demokratischen palästinensischen Wahlen haben das Machtgleichgewicht im Nahen Osten nicht verändert. Israel bleibt stärkste Militärmacht der Region und kontrolliert weiterhin jeden Aspekt des Lebens in der Westbank und dem Gazastreifen. Ebenso wie der Wahlsieg der Hamas Gefahren in sich birgt, bietet er auch Chancen. Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger stellte einst fest, dass der Nahostkonflikt sich nicht lösen, sondern nur verwalten lasse. Ein Friedensvertrag oder eine Anerkennung Israels durch die Hamas sind undenkbar. Dafür sind Antisemitismus, Hass und eine totalitäre Auffassung des Islam zu tief in den Herzen und Köpfen der Parteifunktionäre verankert. Die Hamas bringt jedoch eine Organisation, Disziplin und Legitimation mit sich, die jeder anderen palästinensischen Führung fehlt. Nur eine solche Organisation kann eine Hudna, einen langfristigen Waffenstillstand, mit Israel aufrechterhalten.

Zwanzig Jahre der Ruhe sind mehr, als Israel bisher erleben durfte. Eine Mehrheit würde sich damit begnügen und tut die Ängste Netanyahus achselzuckend als Wahlgeschrei ab. Olmert wäre gut beraten, die Chance, die die Hamas bietet, zu nutzen, indem er sie im Einklang mit Europa und den USA in ein Korsett der Gewaltfreiheit und politischen Verantwortung zwängt. Die Terroristen der Hamas sind keine existentielle Bedrohung für Israel, kopflose Panik schon.

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Generalversammlung
des Europäischen Jüdischen Kongresses

Gruppenbild Generalversammlung

Anlässlich der Generalversammlung des Europäischen  Jüdischen Kongresses  in Wien  forderten Vertreter aus achtunddreißig jüdischen Gemeinden unter der Leitung des EJC Präsidenten Pierre Besnainou, den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad zur nicht erwünschten Person in Europa zu erklären: „Persona non grata ad personam“.

Die Delegierten trafen auch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel zu Gesprächen, in denen vornehmlich die Aufforderung  des Iran zur Vernichtung Israels sowie deren Leugnung des Holocaust  und der Wahlsieg der Hamas im Mittelpunkt standen.

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Nur der Scherz eines Dänen

Arie Moscovici ber die Reaktionen auf die Mohammed-Karikaturen

Ein vom indonesischen Badminton-Verband abgesagtes Turnier mit Dänemark. Aufrufe zum Djihad. Abberufungen von arabischen Botschaftern aus Den Haag. Vom Mob gestürmte europäische Einrichtungen von Beirut bis Jakarta. Mittlerweile die ersten Toten…

Und immer wieder „Dänemark“? Was ist hier eigentlich los? Man könnte meinen, die skandinavische Märchen-Monarchie habe der islamischen Welt gerade den Krieg erklärt. Dabei hatte die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“, die vorher selbst im Westen kaum ein Mensch kannte, vor einem halben Jahr lediglich zwölf – bissig bis harmlose – Darstellungen des Propheten Mohammed veröffentlicht – manche eigenwillig, aber unkritisch, andere problematischer, weil sie Islam und Terror verknüpfen. Eine der Zeichnungen wiederum wirkt fast wie ein Menetekel: der Prophet versucht zwei wütende, bis an die Zähne bewaffnete Turbanträger zu beschwichtigen: Nur Ruhe,  Jungs – das ist bloß der Scherz eines Dänen aus Südwest-Dänemark.

Doch manche der Bilder, die für soviel Zorn sorgen, stammen gar nicht aus der „Jyllands-Posten“. Die Vertreter muslimischer Organisationen in Dänemark mussten zugeben, dass man das Dossier, mit dem Imam Abu Laban im Rahmen einer anti-dänischen Kampagne monatelang durch die islamische Welt getourt war, um einige provokante Bilder ergänzt hatte, um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Mit eigenen Augen gesehen haben die meisten Demonstranten in den islamischen Ländern aber weder die „echten“ noch die „falschen“ Bilder. Während einige westliche Printmedien die Karikaturen nun nachdrucken („Spiegel“ und „Focus“ dürfen deswegen derzeit in Ägypten nicht verkauft werden) oder Blogger sie ins Internet stellen, sehen sich diejenigen Kollegen in muslimischen Ländern, die es ihnen gleichtun, konkret bedroht: Redakteure werden verhört, zu öffentlichen Kotaus gezwungen und gefeuert.

Aber auch hiesige Medien lassen sich durch die heftigen Reaktionen einschüchtern oder fallen ihnen sogar direkt zum Opfer. Das jüdische Internetportal „Hagalil“ hatte den  umstrittenen Karikaturen antisemitische Zeichnungen aus der arabischen Presse gegenübergestellt. Daraufhin wurde sein gesamter Inhalt durch eine Hacker-Attacke gelöscht. Die Seite von „France Soir“ wurde wahrscheinlich gar nicht erst gehackt, sondern vom italienischen Inhaber der Domain, der wirtschaftliche Interessen im Nahen Osten haben soll, in vorauseilendem Gehorsam abgestellt. 

So dauerte es denn auch nicht lange, bis die Appeaser sich zu Wort melden. Udo Steinbach oder Günter Grass, der von einer „bewussten und geplanten Provokation eines rechten dänischen Blatts“ spricht und ansonsten gänzlich unüberrascht tut. Schließlich handele es sich um die fundamentalistische Antwort auf eine fundamentalistische Aktion, die mit der Irak-Invasion begonnen habe. Als ob die Menschen in diesen Ländern keine größeren Zores hätten.

Aber Grass liegt im Trend, zumindest, wenn man sich die in Europa beliebte Büßerhaltung ansieht, die die Schuld für die heftigen Gefühlsausbrüche des „edlen Wilden“ bei sich selbst sucht. Dass eine derartige Haltung einem paternalistisch-rassistischen Reflex entspringt, der den Menschen aus muslimischen Ländern die Fähigkeit zu zivilisiertem Verhalten abspricht, möchte kaum einer wahrhaben. Wer gibt schon gern zu, dass das gut gemeinte und lieb gewonnene Stereotyp, dem man selber angehängt, eben ein solches ist. 

Sicherlich hat der Zentralratsvorsitzende Paul Spiegel im „allgemeinen“ recht, wenn er  „schulmeisterliche Belehrungen“ fehl am Platz und „mehr Sensibilität für religiöse Gefühle“ angebracht findet. Nur trifft dies hier nicht den Kern der Sache. Es geht nicht um die „Verletzung der Menschenwürde“ oder um ein „kollektives in Haftung Nehmen“, sondern um ein paar banale Zeichnungen, um unangemessene Reaktionen, einen Stellvertreter-Krieg, den Mangel an Streitkultur und Selbstkritik, um Bigotterie und das gezielte Schüren von Angst.

Selbst die rheinländischen Karnevalsnarren, vor deren einfältigem Humor sonst niemand sicher ist, meiden das Thema. Nicht einmal ein Umzugswagen mit einer Figur Osama bin Ladens darf dieses Jahr am Rosenmontagszug teilnehmen. Ein entsprechendes Pendant, das Kardinal Meisner als Inquisitor beim Verbrennen einer Schwangerschaftsabbrecherin zeigte, hat im Vorjahr hingegen keine Komplexe hervorgerufen.

Der Vatikan seinerseits, der von einer „inakzeptablen Provokation“ spricht, meinte damit nicht etwa die gewaltsamen Reaktionen in der muslimischen Welt, sondern die Karikaturen, so wie er sich auch bisher nicht mit Verurteilungen der alltäglichen Hasspropaganda im Nahen Osten hervorgetan hat. So wie Juden bis heute auf den Aufschrei der zivilisierten Welt (auch der muslimischen) warten, nachdem das Oberhaupt eines Landes ganz Israel von der Landkarte verschwinden lassen will.

Kaum einer nimmt dieser Tage jene Stimmen aus der arabisch-muslimischen Welt zur Kenntnis, die nicht in den Mainstream passen. Und doch gibt es Journalisten wie den Jordanier, der die Frage gestellt hat, ob Mohammed nicht stärker beleidigt sei, wenn jemand in seinem Namen Selbstmordattentate verübt als durch eine Karikatur.

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Die Israelis kommen!

Wie sich israelische Firmen ihren Anteil am chinesischen Markt sichern

Auf der Guangzhou Trade Fair hört man mittlerweile mehr Hebräisch als Deutsch oder Spanisch“, berichtet Avishay Hamburger, Direktor von Netafim Asia, einer Firma des Kibbutz Hatzerim, die zu den Pionieren in Sachen moderner Bewässerungstechnologie gilt und in China eine Produktionsstätte sowie eine Art Musterfarm betreibt. Zurzeit einen Flug von Israel nach Peking zu ergattern, ist wie ein Lotteriegewinn. Die Maschinen in beide Richtungen sind auf Monate restlos ausgebucht, beschreibt der Manager die Situation. Denn das Reich der Mitte ist längst zum Gelobten Land für israelische Firmen geworden und der Warenaustausch zwischen beiden Ländern verzeichnet jährlich neue Rekorde.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2003 betrug das Volumen des bilateralen Handels an zivilen Gütern 1,6 Milliarden Dollar, ein Plus von sagenhaften vierzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2004 waren es sogar 2,4 Milliarden Dollar und für 2005 rechnet man mit rund drei Milliarden Dollar. Längst hat China Japan den Rang als wichtigster israelischer Handelspartner in Asien abgelöst.

Dabei unterhalten China und Israel erst seit 1992 diplomatische Beziehungen. Bereits zuvor aber gab es intensive Kontakte auf inoffizieller Ebene. So sorgte in den achtziger Jahren der legendäre israelische Geschäftsmann Shaul Eisenberg dafür, dass Peking Appetit auf Waffentechnik made in Israel bekam und man damals hinter Russland zum zweitwichtigsten Waffenlieferant aufstieg – sehr zur Verstimmung der USA. Im Jahr 2000 verhinderte ein Veto aus Washington den Verkauf des israelischen Frühwarnsystems Phalcon nach China, immerhin ein Deal in der Größenordnung von rund einer Milliarde Dollar. Und vor wenigen Monaten noch drohte die amerikanische Regierung, Israel aus dem F-35 Joint Strike Fighter-Projekt auszuschließen, weil Jerusalem Ersatzteile für die an China verkauften Flugdrohnen vom Typ Harpy liefern wollte. Zu groß sind die Befürchtungen, dass via Israel modernstes amerikanisches Know-how seinen Weg nach Peking findet.

Dennoch boomt der Absatz von zivilen Gütern. Über 730 israelische Firmen sind derzeit in China aktiv. Das israelische Export Institute und die Industrie- und Handelskammer unterhalten ein Geschäftszentrum in Peking und erleichtern Newcomern den Start vor Ort durch die Vermittlung von Kontakten und Rechtsberatung. „China hat oberste Priorität, wenn es um die Ausweitung des Handels geht“, erklärte im Juni 2004 Ehud Olmert, damals Wirtschaftsminister, anlässlich seiner neuntägigen Reise an der Spitze einer 200 Mann starken Delegation von Managern und Investmentbankern ins Reich der Mitte.

Die Palette mit Anbietern aus Israel ist breit gestreut. Modernste Agrartechnologie ist in China ebenso gefragt wie das Neueste aus der IT-Branche. Und da hat Israel einiges zu bieten: Es gibt phantastische Möglichkeiten der Synergie zwischen chinesischen Produktions-Know-how und israelischer Technologie, erklärt Erel Margalit von Jerusalem Venture Partners, einem Venture Capital Fonds, der seit über fünf Jahren strategische Allianzen zwischen israelischen und chinesischen Firmen schmiedet. Chinesen und Israelis reden nicht nur darüber, wie man etwas in China herstellt und dort verkauft, sondern wollen oft auch ein Produkt für den gesamten Weltmarkt entwickeln. Beispielsweise das Hightech-Unternehmen Siano aus Natania, das seinen Receiver für ein mobiles Digital-TV in einem israelisch-chinesischen Joint Venture zuerst in China, dann in Europa und den USA zu vermarkten plant.

Im November vergangenen Jahres verkündete auch Super-Pharm sein Debüt in China. Dabei zeigt sich exemplarisch, wie kompliziert sich der Einstieg in den chinesischen Markt gestalten kann. Die israelische Drogeriemarktkette hatte zuvor dreißig Monate verhandeln und einen legalen Disput hinter sich bringen müssen, um anschließend 51 Prozent einer Gesellschaft vor Ort erwerben zu können, die wiederum 51 Prozent der Anteile der 37 chinesischen Drogeriefilialen besitzt, die Super-Pharm unter ihre Fittiche bringen wollte. Solche Deals erfordern starke Nerven.

Ralf Balke

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Der Blick zurück auf die Utopie

Dan Diner analysiert, warum die islamischen Welt die Moderne verpasst hat

Dan Diner

Schwarz auf weiß ist es für jeden nachzulesen: Der im Auftrag der Vereinten Nationen erstmals im Jahre 2002 veröffentlichte „Arab Human Development Report“ belegt anhand nüchterner Statistiken die erschreckende Erkenntnis, dass die Länder der islamischen Welt durch gewaltige Defizite in Sachen politischer Freiheiten und Menschenrechte in ihrer wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Entwicklung weitestgehend blockiert sind. Die bloßen Fakten sind also bekannt, so der Historiker und Leiter des Leipziger Simon Dubnow Instituts Dan Diner in seinem neuen Buch. Doch was sind eigentlich die Gründe für diesen verhinderten Anschluss an die Moderne?

Nun ist Dan Diner ein viel zu originärer Denker, als dass er allein die Politik des Westens oder den Islam als Ursachen der Unterentwicklung ausmachen oder gar brandmarken würde. Er wählt eine kulturwissenschaftliche Perspektive und analysiert dabei insbesondere die Rolle des Arabischen, das sich in eine einheitliche Schrift- sowie eine Alltagssprache der verschiedenen arabischen Länder aufspaltet. Als Sprache des Korans ist das Arabische sakral versiegelt, lautet denn auch seine zentrale These. Schließlich bewahrt die hocharabische Schriftsprache das Sakrale auf, während die in den verschiedenen Ländern gesprochenen arabischen Dialekte nicht verschriftlicht werden dürfen. Das Resultat ist ein Hocharabisch, dessen hermetische Ausgestaltung und Komplexität aufgrund seiner Unreformierbarkeit mit zu den Gründen für das Ausbleiben des Fortschritts in der islamischen Welt gehört. Die Sprache anzutasten bedeutet, sich am Heiligen zu vergreifen. Umgekehrt ist jeder Versuch einer Säkularisierung gehalten, sich der Sprache und Schrift zu bemächtigen, sie dem Unternehmen der Moderne zu unterwerfen – kurz: sie zu reformieren. Diner zieht dabei den Vergleich zwischen Islam und Judentum. Zwar sind beide Gesetzesreligionen, doch erlaubte die zweitausendjährige Existenz in der Diaspora in jeweils zwei Zeiten zu leben: In der jüdischen Zeit und in der Zeit der jeweiligen Kultur am Ort. Das erleichterte die Herausbildung einer säkularen Lebensform, die der Islam nicht kennt, weil er Gesetzesreligion und Religion der Herrschaft zugleich ist.

Um seine Thesen weiter zu untermauern verweist Diner unter anderem auf die Tatsache, dass fast dreihundert Jahre vergehen mussten, bis der Buchdruck im Herrschaftsbereich des Islams zur Anwendung kam. Allein die Vorstellung, dass der Koran oder andere religiöse Texte mechanisch reproduziert werden konnten, weckte lange Zeit Ängste vor einem Verlust ihrer Heiligkeit und führte zu dieser Verzögerung. Juden dagegen machten von der neuen Technik schnell Gebrauch, rabbinische Responsen sorgten dafür, dass zwar bis zum heutigen Tage Thorarollen oder die Pergamentstreifen der Mesusot handschriftlich vervielfältigt werden, alle anderen für das Studium benötigten Schriften dagegen maschinell. Darüber hinaus lenkt Diner die Aufmerksamkeit auf das Beispiel der modernen Türkei. Deren Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk schaffte 1924 nicht nur das Kalifat ab, sondern ließ nur vier Jahre später das arabische Alphabet durch das lateinische ersetzen. Allesamt Reformen, ohne die eine Modernisierung des Landes wohl kaum möglich gewesen wäre.

buchcover diner

Die Atatürkschen Maßnahmen brachten zahlreiche Irritationen in der islamischen Welt mit sich und sind immer wieder ein Bezugspunkt in den Statements von Osama bin Laden. Wenn es um die Genese des dschihadistischen Denkens geht, erweist sich Dan Diner erneut als erfrischend unkonventionell, weil er sich dem Problem von der oft nur als Peripherie wahrgenommen Position der Muslime auf dem indischen Subkontinent heraus nähert und dabei auf den radikalen Gelehrten Abu l-Ala Maududi verweist, dessen Aussagen großen Einfluss auf das Denken der Islamisten in der arabischen Welt haben sollten. Maududis Lehre imprägnierte den Islam gegen die Folgen der westlichen Moderne, indem er die Aufklärung, die ihr vorausgegangen war, in Bausch und Bogen verwarf.

 

Die Antworten der Islamisten auf die Krise der islamischen Welt sind ebenso verblüffend wie einfach, so Diner. Die Ideologen von Muslimbrüderschaft & Co. sehen die Ursachen im Abweichen vom Pfad des wahren Glaubens. War dem so, dann konnte allenfalls eine Rückbesinnung auf das Ursprüngliche Verbesserung verheißen. Und der Blick zurück ist auf eine Utopie gerichtet: auf das Ideal des frühen Islam, die Zeit des Propheten und der rechtgeleiteten Kalifen – die sakrale Zeit des Islam. Leider macht es Diner seinen LeserInnen durch die Komplexität seiner Sprache und der Vielzahl von Fremdwörtern nicht immer einfach, seinen Aussagen zu folgen. Doch die Mühe lohnt sich allemal.

Dan Diner: "Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt" Propyläen Verlag, 2005, 287 S. € 22,70.

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Jüdische Passagen – Jewish Passages – Passages Juifs

100 Jahre jüdische Denker – Eine Serie von Eveline Goodman-Thau

Goodman-Thau
Rabbinerin Eveline Goodman-Thau
ist Professorin für jüdsche Religiongs-
und Geistesgeschichte.
Sie lehrt an der Universität Wien und
ist Direktorin der Hermann-Cohen-
Akademie für Religion, Wissenschaft
und Kunst in Buchen / Odw.

Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Jahrzehnte in Europa markieren das Ende der Nachkriegsordnung. Im gemeinsamen Suchen nach einem Ethos im Haus Europa hat dies auch Konsequenzen für eine Reflexion über den Ort des jüdischen Denkens in der Europäischen Geistesgeschichte. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Shoah wird es immer deutlicher, dass wir über das verlorene jüdische Erbe in Europa nicht mehr allein unter den Stichworten „Opfer“ und „Täter“ reden können, sondern weit umfassender den jüdischen Beitrag zur europäischen Geistesgeschichte bewusst zu machen und zu bedenken haben.

Die Reihe 100 Jahre jüdische Denker will neben den öffentlichen Debatten bezüglich Gedenkfeierlichkeiten, Erinnerungsgesten und einem angemessenen kollektiven Gedächtnis die jüdischen Denker in den Mittelpunkt rücken – an den Punkt, wo Geschichte und Biografie sich kreuzen, wo die historischen Ereignisse ihr Leben als Menschen und Juden radikal änderten, Ereignisse, die ihr Denken und Wirken geprägt haben und bis in unsere Zeit weiterwirken.

Es stellt sich heraus, dass eine große Zahl dieser um die Jahrhundertwende geborenen Denker einen wichtigen Stellenwert in der gegenwärtigen geistesgeschichtlichen Debatte einnehmen. Zu ihnen gehören zum Beispiel Viktor Frankl, Elias Canetti, Manès Sperber, Arthur Koestler, alle 1905 geboren, wie auch Emmanuel Lévinas und Hannah Arendt, geboren 1906. Diese Rubrik ist ihnen und vielen anderen gewidmet.

Tränen im Ozean – Manès Sperber im Spiegel der Zeit*

Ich war einer von vielen, die auf einem beängstigend schmalen Grad dem Sturmwind standhalten mußten. Wir konnten keinen Schritt wagen, ohne - rechts oder links - in den Abgrund zu stürzen.(1) Um einen Lebenden zu verstehen, muß man wissen, wer seine Toten sind. Man muß auch wissen, wie seine Hoffnungen geendet haben - ob sie sanft verblichen oder ob sie getötet worden sind. Genauer als die Züge des Antlitzes muß man die Narben des Verzichts kennen.

Manès Sperber, Wie eine Träne im Ozean

 

Es ist die Aussage eines Helden in Manès Sperbers Trilogie Wie eine Träne im Ozean, deren erster Abschnitt im Winter 1940 entstanden ist. In der „Zeit der Verachtung“(2) legt Sperber als Rest der Entronnenen – Sche’erit Hapeleta – Zeugnis ab; als Kind seiner Zeit, als Zeuge ist er als Person immer präsent: Es geht nicht um eine Berichterstattung von Tatsachen, sondern um die Art und Weise, wie die Schreckensereignisse seiner Zeit in die unsere übergehen, wie sie von uns verstanden werden. Wo „All das Vergangene“, die „Unfassbare Gewissheit des Churbans“, als „Vergebliche Warnung“, als „Brücke zwischen Gestern und Morgen“ trotz allem als Hoffnung in uns und in den Generationen nach uns weiterlebt.

Sperber schreibt – immer – am Schnittpunkt von Geschichte und Biographie, „wie der einsame Wanderer, verloren in tiefer Nacht, singen oder zu sich selbst sprechen mag“.(3)

Wie er im Vorwort bezeugt, schreibt Sperber einerseits

[...] für alle und für keinen; in Wahrheit dachte ich an die noch ungeborenen, die heute die Jungen sind. Sie, hoffte ich, würden nicht erst das Missverständnis der falschen Identifikation überwinden müssen, um zu begreifen, daß es sich hier weder im eine Autobiographie, noch um einen Schlüsselroman handelt; daß die Politik nur Rohstoff, aber nicht das Thema ist; daß ich nicht die Wirklichkeit konterfeien wollte, daß ich weder die allgemeinen Geschehnisse beschreiben, noch die Gründe von Sieg und Niederlage erklären wollte.

Den Jungen (an die ich während jener langen Nächte dachte) mag es leichter fallen als so vielen meiner überaus wohlwollenden Kritiker in der ganzen Welt, zu durchschauen, daß ich keine Gewißheit zu bieten habe, sondern nur Fragen spruchreif mache, daß Charaktere, Situationen, Handlungen, daß Ereignisse hier nur dann behandelt werden, wenn sie in sich eine Geschichte bergen.(4)

Das menschliche Leben als Gleichnis ist die Art und Weise, in der von Anfang der Zeiten das Judentum seinen Ort in der Welt gefunden hat. Geschichte erzählen heißt Geschichte deuten, ein Paradigma, welches ich in meinem Buch „Zeitbruch“(5) „Geschichtsschreibung als messianische Hermeneutik“ genannt habe. Es bedeutet den Schnittpunkt von Geschichte und Biographie als Einbruch, nicht der Ewigkeit in die Zeit, sondern der Zeit in die Ewigkeit zu erleben, Bruch der Zeit, Kontinuität zu denken, Zeit als Bruch zu leben. Es heißt, „die Unfähigkeit der Gleichgültigkeit“ im wörtlichen Sinn, Geschichte am eigenen Leib zu empfinden, nicht als Weltschmerz, sondern als Entscheidung zu leben, allerdings ohne Illusion, aber doch im Wissen um die „Narben des Verzichts“ zu handeln, im Dennoch, eine Torat Chajim – Lebenslehre, die Sperber bereits als Kind in der „Civitas Dei“ Zablotow gelernt hatte.

„Man belehrte mich aufs Eindringlichste über die von der biblischen Ethik angeordneten Lebensregeln, deren gebieterischste für mich unabänderlich geblieben ist: den Einklang von Glauben und Tun, von Theorie und Praxis zu erlangen und in seinem Sinne zu leben. [...] So handeln, wie es gut wäre, daß alle handeln sollten; nie vergessen, daß man nicht nur für das eigene Tun verantwortlich ist, sondern für alles Übel, das man verhindert oder zumindest vermindern könnte; immer gemäß dem Rat zu handeln, den uns Rabbi Hillel hinterlassen hat: ‚Was du nicht willst, daß man dir antue, das tue auch keinem anderen an.(6)

Geprägt von einer alles umfassenden jüdischen Erziehung, die ihn gelehrt hatte, alles im Hinblick auf Gottes Gebote und Plan für die Welt zu erkennen, verstehen und zu deuten, lebte die Bibel im Original, neben den Grimm’schen Märchen und der Zeitung aus Wien; Hebräisch und Deutsch, Religion und Moderne waren für Manès Sperber wie für viele Teile des osteuropäischen Judentums kulturell aus einem Stück gegossen.

Im Rückblick, 53 Jahre später, reflektiert Sperber über die Worte, die er 1941 einem kommunistischen Intellektuellen im Sommer 1932 in den Mund gelegt hatte: In weit mehr als der Hälfte meiner Schriften, in den frühen unveröffentlichten und in den späteren Romanen, Essays, Artikeln und in meinen Vorträgen – überall da geht es um Probleme der Revolution, um jene, die sie herbeisehnten und gegebenenfalls entfachten. Wäre es selbst so, sagt nun der kommunistische Intellektuelle, dass seit undenklicher Zeit eine Generation nach der anderen den gleichen Irrtum gehegt hat, gerade sie wäre berufen, ihre Existenz an die letzte Vorbereitung eines völlig neuen Zustandes zu setzen, und sie hätte die Chance, die die vorangegangenen Generationen nicht haben konnten – eh bien, dann wurde bisher das Beste geleistet, um der Bemühung um ein unverwirklichbares Ziel; dann ist das Beste, was der Mensch mit seinem Leben anfangen kann, es wie eine Vorbereitung auf einen unerreichten Zustand zu leben.(7)

Sperber reflektiert dann über den Unglauben seiner Ahnen, die sechzig Generationen lang mit ihrem Leben büßen mussten, den sie der Verkündigung entgegenbrachten, dass „der Erlöser schon gekommen wäre und mit seinem Opfertod die Menschheit erlöst hätte“, aber sich nicht versöhnen konnte mit dem „Glauben an die messianische Zukunft, in welche man mich mich erzogen hat“. Als junger Mann war er fest davon überzeugt, dass „nur Revolutionäre den erhabenen Zustand herbeiführen würden“. Die Psychologie der Revolutionäre sollte zur Erlösungslehre der Menschheit werden! Es sollte noch zwanzig Jahre dauern, bis er mit einem schmerzlichen Zweifel von der Vorbereitung auf den unerreichbaren Zustand sprechen konnte.(8)

Die Texte von Sperber sind so hochaktuell, nicht nur weil sie oft Reden an ein Publikum sind, sondern weil sie für jedes Publikum, an welchem Orten auch immer, gerichtet sind. Vielmehr gerade weil sie zeitlos und ortlos sind, werden sie zeitlich und örtlich: sie bauen sich selbst ihre Bühne in Zeit und Raum, als einzige Waffe gegen das Verschlungenwerden von der Gewalt der Zeit.

Die „ewige Jugend des Wortes“ sieht Sperber nicht in der Rede, sondern in der Anrede: Das ist im Grunde das Geheimnis der Anziehungskraft, das Bestechende an seinen Texten, die bis zum letzten Klang jung klingen, ihnen eine Unsterblichkeit verleihen. Wer kultureller Pluralist ist, dem ist vor keiner neuen Form, vor keinem neuen Inhalt bange. [...] Daß jemand noch jung ist oder es seit geräumiger Zeit nicht mehr ist, sollte niemanden für oder gegen ihn einnehmen.(9)

Das Leben im Jahrhundert der Weltkriege (Titel des Rede Sperbers zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, die er leider aus Gesundheitsgründen nicht mehr selbst halten konnte) bringt Sperber zur Grundfrage des Menschen: Das Verhältnis des Menschen zu seinem tyrannischen Alltag, „den er als Versklavung und als Entkernung seines Wesens empfindet. Ihm sucht er bewußt oder unbewußt zu entweichen [...] nur ein allgemeines Moratorium des Alltags kann eine völlige Umwälzung der Lebensweise und der alles regelnden täglichen Ordnung herbeiführen.(10)

Die Bereitschaft, alles in Frage zu stellen, dieser Mut des Widerstandes, ist das größte Vermächtnis, das Manès Sperber aus den Erfahrungen des 20. für uns im 21. Jahrhundert bereitgestellt hat.

Ich hab, sagt Sperber, seit vielen Jahren niemals mehr versucht zu sagen: ich habe Gewissheit; außer negativen Gewißheiten [...]. Immer wenn ich gegen etwas, gegen ein Unrecht gekämpft habe, habe ich recht gehabt, Ich hab in der Wahl des Übels, das ich bekämpfte, mich eigentlich nie geirrt. Aber ich habe mich oft geirrt, weil ich glaubte, daß ich für das Richtige kämpfte. Das ist meine Lebensgeschichte.

* Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Vortrag, gehalten auf dem Symposium „Manès Sperber. Stationen seines Lebens“ am 18. Jänner 2006 im Jüdischen Museum Wien.

  1. Motto Sperbers zu den 1939/40 erschienenen Beiträgen in der Zeitschrift, hg. Willi Münzenberg.
  2. M. Sperber, Die Zeit der Verachtung, München 1987.
  3. M. Sperber, Wie eine Träne im Ozean, Wien 1976, 5.
  4. Ebd., 5-6.
  5. E. Goodman-Thau, Zeitbruch – Zur messianischen Grunderfahrung in der jüdischen Tradition, Berlin 1995.
  6. M. Sperber, Churban oder die Unfaßbare Gewißheit (1979), München 1983, 39f.
  7. M. Sperber, Die vergebliche Warnung. All das Vergangene (1975), München 1983, 51
  8. Ebd., 52.
  9. M. Sperber, Nur eine Brücke zwischen Gestern und Morgen, München 1983, 94.
  10. M. Sperber, Sein letztes Jahr, (Hg.) Heinz Friedrich, München 1985, 73

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Ein zorniger junger Mann

Der Wiener Literat Ernst Spitz (1902–1940)

Ernst Spitz

Spitz war ein guter Mann!!! sagte, mit drei Rufzeichen, der im Vorjahr verstorbene Filmstar Leon Askin über seinen Hausautor im Wiener Zwischenkriegs-Kabarett „ABC“. Was Ernst Spitz und sein Buch „Békessys Revolver“ angeht, so habe ich ihn als schlechtes und total untalentiertes A........ in Erinnerung, belegte ihn dagegen Askins austro-amerikanischer Hollywood-Kollege Billy Wilder mit nicht ganz druckreifen Vokabeln. Und das noch 65 Jahre, nachdem der Regisseur von Filmklassikern wie „Manche mögen’s heiß“ und Spitz Redaktionskollegen bei der skandalumwitterten Wiener Tageszeitung „Die Stunde“ waren. Wie zu seinen Lebzeiten spaltete die 1902 geborene schillernde Figur der Zwischenkriegs-Publizistik die Meinungen. Dass Spitz dennoch heute vergessen ist, hat einen Grund: Er wurde von den Nazis zum Schweigen gebracht, literarisch wie physisch.

In den wilden 20-ern ist Spitz ein zorniger junger Mann. Das bekommt als erster sein Vater zu spüren. Aus Protest gegen den Bankdirektor tritt der mit der neuen politischen Bewegung des Kommunismus sympathisierende „Ernö“ nach der Matura 1920 aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. Aus der elterlichen Wohnung zieht er in die „Grinzinger Baracken“, eines der Zentren der KPÖ, und heuert zur Krönung 1923 als Redakteur des Zentralorgans „Die Rote Fahne“ an. Dazwischen studiert er Jus an der Universität Wien, hört Staatsrecht beim Verfassungsschöpfer Hans Kelsen. Zur Aussöhnung mit seinem alten Herrn lässt sich der verhinderte Revoluzzer erst kurz vor seinem Ausschluss aus der KPÖ wegen einer parteikritischen Broschüre herbei: Am Geburtstag seines Vaters heiratet Spitz 1923 Lotte Roth. Fünf Tage später wird er im Landesgericht zu zwei Monaten Kerker verurteilt. Wegen „öffentlicher Gewalt“: Am 27. April ist er in Ausübung seines Berufs als Reporter bei einer Arbeitslosendemonstration vor dem Parlament verhaftet worden, weil er den Polizeichef an einer Festnahme gehindert haben soll.

Seine Haft verarbeitet Spitz 1924 im Sensationsblatt „Der Abend“ zur Artikelserie „Kerker“. In der Tradition des Wiener Sozialreporters Max Winter prangert er darin die Verhältnisse in österreichischen Gefängnissen an. Die packenden Skizzen aus dem Zuchthausleben erregen Aufsehen, Wieland Herzfelde bringt sie in seinem Malik-Verlag in Berlin als Buch heraus – den Cover zu „Du gehst vorbei ...“ zeichnet der prominente Dadaist John Heartfield. So etwa, das darf man getrost annehmen, geht es zu, wenn Menschen von Menschen eingesperrt werden, meint die seriöse „Vossische Zeitung“ über jenen „Bericht von der Front des Elends an die Apathischen des Hinterlandes“.

Statt auf Polit-Propaganda konzentriert sich Spitz von da an auf seine publizistische Profession. „Mit dem festen Vorsatze, mich persönlich nicht mitschuldig zu machen an den üblen Methoden des Blattes“ stößt er 1924 als Gerichtsredakteur zur ersten Boulevard-Zeitung Österreichs, der vom Ungarn Emmerich Békessy herausgegebenen „Stunde“. Fast wie 1977 Günther Wallraff – der seine Zeit bei der „Bild-Zeitung“ zum Enthüllungsbuch „Der Aufmacher“ aufbereitet – schreibt Spitz nach seinem Hinauswurf „Békessys Revolver“. Zwei 1926/27 herausgegebene Bände, die zum Synonym werden für „Die Stunde“ und die dort geübte Praxis: Anzeigenakquisiteure spazieren mit Andruckfahnen von kompromittierenden Artikeln zu den darin Angegriffenen, um als Gegenleistung für die Nichtveröffentlichung Schweigegeld oder Inserate zu erpressen. Für Karl Kraus, der in seinem siegreichen Pressekrieg gegen Békessy die Parole Hinaus aus Wien mit dem Schuft! ausgibt, stellt sich Spitz außerdem als Kronzeuge zur Verfügung. Einen 19-jährigen, später als Filmregisseur weltberühmt gewordenen „Stunde“-Kollegen macht Spitz in seinem Pamphlet für seine Kündigung verantwortlich: Herr Billy Wilder, der sich übrigens berufsmäßig mit dem Verkaufe und Vertrieb erfundener Anekdoten beschäftigt, hatte die Freundlichkeit, mir Äußerungen in den Mund zu legen und Békessy zu Protokoll zu geben, die den Vorwurf beinhalten, zwischen Administration und Redaktion der "Stunde" bestünde ein unlauteres Verhältnis.

 

Buchcover Hutter

Danach leitet Spitz kurz die vom jüdischen Politiker Moriz Zalman herausgegebene Tageszeitung „Die Welt am Morgen“. 1933, als am politischen Horizont bereits der Bürgerkrieg heraufdräut, emigriert Spitz nach Paris, wo er in Emigrantenkabaretts Leon Askin kennen lernt. Zurück in Wien landen beide 1935 im „ABC“, der im Ständestaat politisch mutigsten Kleinkunstbühne, deren Leitung Askin übernimmt. Im „ABC“ freundet sich Spitz auch mit einem jungen Dramatiker an: Jura Soyfer, mit dem zusammen er Sketches schreibt. Erstmals als Autor genannt wird Spitz 1936 bei der utopischen Revue „Die Welt in 99 Jahren“, die er mit dem Fritz Eckhardt baut, in diesen Tagen noch nicht das beleibte Original (Inspektor Marek) späterer TV-Serien, sondern ein schlanker, volkstümlicher Komiker. Die Texte, ohne Witze witzig, halten geistiges Niveau, lobt Großkritiker Alfred Polgar. Zeitkritik pur ist auch Spitz’ nächstes Programm „Florian sucht den gestrigen Tag“ über den absurden Versuch eines biederen Buchhalters, vom Gericht einen unschuldig im Gefängnis verbrachten Tag zurückzufordern. Für das „Theater für 49“ am Schottentor, die Uraufführungsbühne von Ödön von Horvaths „Glaube, Liebe, Hoffnung“, schreibt Spitz 1937 noch „Der Chef verbeugt sich“: „Drei Akte aus dieser Zeit“ über ein Gastwirts-Ehepaar, deren Tochter in die Ehe mit einem verbummelten Studenten schlittert – die junge Generation im Protest gegen die alte. Den großen Durchbruch schafft er damit aber, so wie Jura Soyfer, als Dramatiker nicht mehr. Denn nach dem „Anschluss“ 1938 wird Spitz als Jude ins KZ Dachau und weiter nach Buchenwald deportiert, wo er am 22. Juni 1940 „auf der Flucht erschossen“ wird.

Andreas Hutter

Buchtipp:
Andreas Hutter: Rasierklingen im Kopf. Ernst Spitz – Literat, Journalist, Aufklärer. Mandelbaum, 2005; 301 S. € 20,50.

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Harry Rosenthal (1892–1966)

Architekt und Designer

Rosenthal: Atelierhaus
Atelierhaus für Arnold Zweig

Der Architekt und Designer Harry Rosenthal gehörte zu den bedeutenden Vertretern der modernen Architektur der 1920er- und frühen 1930er-Jahre in Deutschland. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde seine Karriere jedoch jäh unterbrochen; im Exil vermochte er an die frühen Erfolge nicht mehr anzuknüpfen und geriet in Vergessenheit. Rosenthal hat die Strömungen der Avantgarde von Beginn an mitverfolgt, die Bandbreite seiner Bauten blieb aber auffallend weit. Eine Besonderheit sind die von ihm gestalteten Innenräume und Möbel, die in den 1920er-Jahren in der internationalen Presse regelmässig veröffentlicht wurden. Die Publikation rekonstruiert Rosenthals Wirken als Architekt und Innenarchitekt in Deutschland, Palästina und England. Seine Lebensstationen stehen exemplarisch für jene vieler anderer Architekten und Intellektueller im 20. Jahrhundert, die durch den Nationalsozialismus in die Emigration gezwungen wurden. Die Würdigung dieses zu Unrecht vergessenen Architekten des Neuen Bauens trägt auch zur Aufarbeitung deutscher Geschichte bei und liefert ein differenziertes Bild zur Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Mit der Veröffentlichung eines umfassenden Buches über den Architekten, der in Deutschland, Grossbritannien und Palästina baute, holt Sylvia Claus Werk Harry Rosenthal aus der Vergessenheit.

Rosenthal wurde 1892 als zweiter Sohn von insgesamt drei Kindern des Kaufmannes und Handelsvertreters Julius Rosenthal und seiner Frau Aurelie Rosenthal, geb. Themal, in Posen geboren. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule in München, wo auch Friedrich von Thiersch oder Heinrich Freiherr von Schmidt unterrichteten, sowie als Gasthörer Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften. In diesen Fächern besuchte er Lehrveranstaltungen von Karl Voll, Heinrich Wölfflin und Fritz Burger. Vor allem Wölfflin und Burger beeinflussten Rosenthals ästhetisches Verständnis.

Buchcover Rosenthal

Ab 1917 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Charlottenburg und erhielt dort 1919 sein Diplom.

 

1938 ging Rosenthal nach England. Mit ein Grund für seine Abreise dürfte es gewesen sein, dass sein Bruder in ein Konzentrationslager abtransportiert worden war. Mit Hilfe des Jewish Aid Committee gelang es ihm, diesen aus Deutschland nach England zu holen. Rosenthal schlug sich in London mit Gelegenheitsarbeiten durch, da er sich nicht als selbstständiger Architekt niederlassen durfte – mehrere diesbezügliche Anträge wurden abgelehnt. Rosenthal arbeitete als Designer und entwarf unter anderem Bastelbögen für Kinder, weiters hielt er Vorträge zur Kunstbetrachtung an Schulen. 1949 trat er als angestellter Architekt in den Middlesex Country Council ein, wo er größtenteils mit dem Zeichnen von Plänen befasst war. Mit der  Wiedergutmachung aus Deutschland – auch für seine Mutter, die 1942 nach Riga deportiert und später für tot erklärt worden war – konnte er  sich ein Atelierhaus im Londoner Vorort Hampstead kaufen. Der Umbau und die Ausstattung beschäftigten ihn bis zu seinem Tod 1966.    

Lesen Sie den gesamten Artikel über Leben und Werk Harry Rosenthals von Petra M. Springer in der Printausgabe der INW.

Sylvia Claus: Plastische Architektur. Das Werk des Architekten Harry Rosenthal (1892–1966). gta, 2006. 280 S., 250 Abb. € 45,23

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Simon-Wiesenthal-Institut für Holocaustforschung

Die Israelitische Kultusgemeinde Wien hat bereits im Jahr 2002 gemeinsam mit zahlreichen namhaften Institutionen die Initiative ergriffen, ein internationales Shoah-Forschungszentrum in Wien zu errichten, das den Namen Simon Wiesenthals tragen soll. Dieses „Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien“ soll sich – ganz im Sinne des Lebenswerkes von Simon Wiesenthal – der Erforschung, Dokumentation und Vermittlung von Fragen zu Antisemitismus, Rassismus und Holocaust widmen. In ihm soll das Simon Wiesenthal Archiv mit dem Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde zusammengeführt werden. Aufbauend auf diesen einzigartigen Beständen sollen regelmäßig Gastforscher aus aller Welt eingeladen, internationale Forschungsprojekte durchgeführt, Vorträge und Diskussionen veranstaltet, Schüler- und Lehrerfortbildungsprogramme angeboten werden und Ausstellungen stattfinden.

Das Wiener Wiesenthal Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher österreichischer Organisationen, die in Wien ein Zentrum der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und Holocaust etablieren wollen. Trägerorganisation ist ein eigens gegründeter Verein, zu dem sich die Israelitische Kultusgemeinde Wien, das Dokumentationszentrum des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes, das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, das Institut für Konfliktforschung, das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften und das Jüdische Museum Wien zusammengeschlossen haben. Im Juni 2005 wurde

o. Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka zum Vorsitzenden gewählt, seine Stellvertreter sind Univ.-Doz. Dr. Bertrand Perz und Dr. Avshalom Hodik.  Zur Unterbringung des geplanten Wiener Wiesenthal Instituts stellt die Israelitische Kultusgemeinde Wien ein Haus zur Verfügung, das mitten im Zentrum der Wiener Innenstadt, im Herzen der jüdischen Gemeinde Wiens, gelegen ist. Bei Einbeziehung von Räumen in den Nebengebäuden Seitenstettengasse Nr. 2 und Nr. 4 stehen am Rabensteig Nr. 3 Flächen im Ausmaß von rund 3.000 m2 zur Verfügung. Von einer Arbeitsgruppe wurden detaillierte Konzepte zur Errichtung und zum Betrieb erstellt. Die Baukosten für die nötigen Adaptierungen werden mit rund 14,5 Millionen Euro beziffert, die jährlichen Kosten für den Betrieb mit rund 2,5 Millionen Euro.

 Der Vorsitzende Anton Pelinka bestätigt Gespräche mit dem Bund und der Stadt Wien: Es ist ein trauriger Zufall, dass die politischen Gespräche über die Verwirklichung dieses Projekts genau in jener Woche begonnen haben, in der Simon Wiesenthal zu Grabe getragen wurde. Die Gesprächstermine waren schon seit mehreren Wochen fixiert, Simon Wiesenthal hat das Ergebnis nicht mehr erlebt. Das Projekt ist schon seit einiger Zeit bekannt, im August haben wir aktualisierte Konzepte vorgelegt. Wir sind nach der ersten Gesprächsrunde vorsichtig optimistisch. Nun geht es um die Finanzierung dieses für Stadt und Bund wichtigen Projektes. Stadt Wien hat bereits  zugesagt die gleichen Kosten wie der Bund zu übernehmen.

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Letzte Änderung: 03.01.2012
Webmeisterin+Redaktion: Mag. Ditta Rudle
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